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Frühe Nutzenbewertung - Molnupiravir bei COVID-19 - eingeschränkte Wirksamkeit

Die klinischen Verläufe von Patientinnen und Patienten (Pat.), die aktuell an COVID-19 erkranken, sind in der Regel mild und erfordern keine Hospitalisierung. Als Ursache der Änderung des Krankheitsbildes werden vor allem der Schutz durch COVID-19-Schutzimpfungen und stattgehabte Infektionen sowie das veränderte Spektrum der SARS-CoV-2-Varianten angesehen. Weiterhin besteht allerdings ein ungedeckter Bedarf an wirksamen Arzneimitteln zur Behandlung von Pat. mit COVID-19 und hohem Risiko für einen schweren Verlauf.

Molnupiravir ist das orale Prodrug eines synthetischen Nukleosid-Analogons. Es wird eingesetzt zur Behandlung von milder bis moderater COVID-19 bei Erwachsenen, bei denen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht. Neue Daten ändern die Einschätzung der Wirksamkeit von Molnupiravir.

  • In der Zulassungsstudie MOVe-OUT mit 1.433 Pat. reduzierte die Gabe von Molnupiravir über 5 Tage (2x800mg/Tag) die Hospitalisierungs- und/oder Sterberate gegenüber Placebo von 9,7 auf 6,8%.
  • Die Daten der im Januar 2023 publizierten Studie PANORAMIC mit 26.411 Pat. zeigten bei überwiegend mehrfach geimpften Pat. eine insgesamt geringe Rate von Hospitalisierung oder Tod. In dem kombinierten Endpunkt war Molnupiravir einer symptomatischen Therapie mit 1,0% versus 1,0% nicht überlegen (Odds Ratio 1,06). Die Viruslast wurde unter Molnupiravir schneller gesenkt. Auch die Zeit bis zur Rückbildung von Symptomen war kürzer.


Molnupiravir ist ein wirksames Virostatikum in Bezug auf die Senkung der Viruslast und die Rückbildung von Symptomen. Das Ziel einer Senkung der Hospitalisierungs- und der Sterberate in der Gesamtgruppe der Pat. mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 wurde durch Molnupiravir allerdings nicht erreicht.

Molnupiravir kann, wenn keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten verfügbar und klinisch angemessen sind, bei Pat. mit COVID-19 und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf zur Verkürzung der Krankheitsdauer eingesetzt werden [1]. Hierzu können auch Pat. gehören, bei denen Nirmatrelvir/Ritonavir aufgrund des Risikos klinisch relevanter Arzneimittelinteraktionen nicht indiziert ist. Die Entscheidung über den Einsatz erfolgt patientenindividuell. Die Zahl der mit Molnupiravir behandelten Pat. wird durch die Daten der PANORAMIC-Studie sinken.

 

Zur Stellungnahme

21.02.2023